Dennys Bornhöft zu TOP 36A „Sofortprogramm für eine kostenlose Maskenabgabe“
„Mit dem verpflichtenden Tragen einer medizinischen Mund-Nasen-Bedeckung soll die Gefahr einer Infektion in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften weiter gesenkt werden. Die Konkretisierung überrascht nicht, wenn man sich angesehen hat, mit was für Lappen oder Grobgehäkeltem so manche in Bus und Bahn, aber auch im Bundestag oder Landtag unterwegs waren – letzteres vor allem durch AfD oder Ex-AfD-Abgeordnete.
Insbesondere FFP2-Masken stellen einen finanziellen Mehraufwand dar, der nur schwer zu bewältigen ist. Nun gibt es unterschiedliche Ansätze, dieser Problematik Herr zu werden. Loben möchte ich an dieser Stelle das Engagement einiger Verkehrsbetriebe wie dem Rhein-Main-Verkehrsverbund, die bereits mehrere tausend Masken zur kostenlosen Vergabe geordert haben. Klar ist, dass der Zutritt zu Bus und Supermarkt keine Frage des Sich-leisten-Könnens einer medizinischen Maske sein darf. Denn gerade diejenigen, die aus einkommensschwachen Haushalten kommen, haben meist kein eigenes Auto und sind umso mehr auf den ÖPNV und Fernverkehr angewiesen. Eine entsprechend kostenlose Abgabe von Masken sollte daher ermöglicht werden. Hier sollte nicht nur an SGB II und XII gedacht werden, auch Studierende und Azubis haben es derzeit finanziell schwerer.
Zur Debatte um Kosten gehört aber auch Folgendes: Es gibt keine ausschließliche FFP2-Maskenpflicht, auch OP-Masken sind zulässig. OP-Masken gibt es online beispielsweise 100 Stück für weniger als neun Euro inklusive Versand. Für unterschiedliche Situationen ist es sicherlich sinnvoll, beide Maskenarten parat zu haben. Wie nun die Masken möglichst kostenlos zu den betroffenen Menschen kommen, ist in einem Flächenland aufwändiger als in Stadtstaaten. Hierzu haben wir uns einige Gedanken gemacht, die sich in dem Jamaika-Antrag wiederfinden. Ich möchte diese Landtagsdebatte aber auch nutzen, um die Debatte innerhalb der Bevölkerung aufzugreifen. Das Für und Wider des Tragens von FFP2-Masken im alltäglichen Gebrauch wie beim Einkaufen und bei der Nutzung von ÖPNV oder Bahn wird rege diskutiert.
Es ist momentan wirklich nicht einfach an valide Informationen zu kommen, ob und inwieweit FFP2-Masken für den alltäglichen Gebrauch die beste Wahl sind. Man muss sich schon wirklich tief einlesen in die Webseiten und Dokumente beim Robert-Koch-Institut, beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte als auch bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Hat man was Konkretes gefunden, dann haben sich die betreffenden Artikel der Behörden in der letzten Kalenderwoche mehrfach verändert. Erschwerend kommt hinzu, dass in den sozialen Medien und Online-Portalen immer wieder irreführende Meldungen umhergeistern.
Die Vorstellung, FFP2-Masken schützen immer besser als OP-Masken vor einer Corona-Infektion, kann man nicht einfach so zu 100% unterschreiben. Bei falscher Anwendung kann eine FFP2-Maske sogar fast wirkungslos sein, z.B. wenn sie zu sehr durchfeuchtet ist oder wegen Bartwuchs nicht richtig anliegt. Auch eine etwaige Mehrfachnutzung ist bisher wenig untersucht. Das BfArM verweist auf eine aktuelle Studie der FH Münster, wonach eine 7-Tage-Trocknung bei Raumtemperatur oder eine Stunde Trocknung bei konstanter Backofentemperatur von 80 Grad möglich sei. Mikrowelle, abkochen etc. wiederum beschädigt die FFP2-Maske, sodass sie keine Schutzwirkung gegen Viren mehr hat.“