„Der Umgang mit einer unbekannten Gefahr, mit einem neuen Gegner ist geprägt von Unsicherheiten, stetig neuen Erkenntnissen sowie leider natürlich auch dem Widerlegen von bisherigem Wissen.
Wirkt sich Corona nur wie eine alljährliche Grippe aus, wie es einige im Februar dachten? Bringt ein Mund-Nasen-Schutz etwas oder bringt er nichts? Wie wirkt sich das Corona-Virus auf Kinder aus? Schädigt Covid-19 nur die Lunge oder auch andere Organe wie Niere, Leber oder Gehirn? Reicht die Virenlast im Atemaerosol aus, um andere anzustecken oder müssen es schon Tröpfchen sein? Aus letzterem Gedanken sind die 1,5 Meter Abstand entstanden. Die erste und richtige Reaktion war, die Möglichkeiten, dass Menschen, vor allem sich fremde Menschen, sich nahe kommen zu reduzieren, die Übertragungswege zu minimieren. Dies wirkte sich nicht nur auf den Konsum und das Freizeitverhalten aus. Großveranstaltungen wie die Kieler Woche, die heute Soundcheck gehabt hätten, sind verboten. Aber auch Alltäglicheres wie der Gang zum Hausarzt oder Fachärztin wurde weniger bzw. verschoben.
Nun ist es aber nicht so, dass aufgrund der Corona-Pandemie eine Krebserkrankung, Herz-Kreislaufleiden und weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht mehr stattfinden. Corona kommt sozusagen obendrauf. Das Verschieben oder nicht Wahrnehmen von Vorsorgeuntersuchungen oder das Vermeiden von Praxis- oder Klinikbesuchen, trotz akuter Beschwerden, aus Sorge, sich mit Covid-19 anzustecken, ist ebenfalls ein Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung. Insofern kann man hier einen Appell an die Bevölkerung richten: Bitte gehen Sie zum Arzt, wenn Sie Beschwerden haben. Bitte nehmen Sie Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen wahr, damit ein etwaiger Krankheitsverlauf frühzeitig therapiert werden kann.
Das Ganze hat auch finanzielle Auswirkungen auf die Praxen und Kliniken, da ihnen mit Ausbleiben von Behandlungen Einnahmen fehlen. Die hieraus resultierende finanzielle Schieflage des UKSH haben wir im Finanz- als auch im Sozialausschuss bereits erörtert bekommen. Die internationale Reaktion auf die Pandemie war eine überwiegend sehr schnelle Schließung der jeweiligen Ländergrenzen – auch für den Berufs- und Warenverkehr. Die globale Just-in-Time-Produktion und Lieferketten sind binnen kürzester Zeit kollabiert. Selbst der stabile europäische Binnenmarkt ist für eine gewisse Zeit zum Erliegen gekommen. Dies hat sich auch direkt auf medizinische Produkte ausgewirkt, so auf persönliche Schutzausrüstung oder teilweise auch auf Medikamente. Hieraus müssen wir Lehren ziehen. Als Freier Demokrat bin ich ein Verfechter der Globalisierung, weil es weltweit viele Menschen aus der Armut gebracht hat und Wohlstand schafft. Spätestens jetzt wissen wir aber, dass es volkswirtschaftlich zu einem Problem werden kann, wenn gewisse Produkte fast ausschließlich aus einer Region für die ganze Welt hergestellt werden. Die Forderung, die Arzneiherstellung in Europa wieder zu stärken, gab es auch schon vor Corona. Pharmaforschung, –